Willkommen in meinem alltäglichen Wahnsinn !


Ich durchleuchte hier meine Erfahrungen und Erlebnisse mit einem mir in die Wiege gelegten zynischem Unterton, der oft ins sarkastische abdriftet, nicht selten komisch ist und zudem auch noch unterhaltend.

Eine gehörige Portion Gesellschaftskritik strebe ich auch an zu verstecken oder manchmal auch direkt ins Gesicht zu schlagen.

Wer sich gerade über das Design wundert:
Ich teste gerade ein wenig herum, werde aber hoffentlich bald einen letztendlichen Stil finden!

Freitag, 22. Juni 2012

Leder, Bergwerke und große verschließbare Öffnungen

Ja, bei mir hat mal wieder der Synonymwahnsinn zugeschlagen. Mit vollem Auffüllöffel quasi in die obere Körperhälfte. - Ich frage mich, warum ich beim Teekesselchenspiel früher nicht andauernd gewonnen habe? -
Aber ich schweife ab, heute geht’s um einen zyklischen Wahnsinn, der ab und an uns Menschen befällt - den Fußballwahnsinn.

Es geht also um Fußbälle, Stollen und Tore.

Im Grunde genommen finde ich überhaupt nichts an dem Sport. Ich habe nichts gemein mit dem dickbäuchigen Mann in Unterwäsche, in der Hand seine Dose Bier und auf dem Fernseher die Rasentreter. Wirklich nichts!
Aber dann gibt es ja bekanntlicherweise alle 2 Jahre die großen Turniere Europa- und Weltmeisterschaft. Und ja, wie soll ich sagen, dann ist es um mich geschehen - in diesen 2 Wochen läuft nichts anderes mehr. Ein unerklärliches Phänomen. Man besorgt sich Deutschlandfahnen, lernt schnellstmöglich die Personalwechsel der letzten Jahre und gibt sich als größten Fan überhaupt. Man wird zum Regelfreak, möchte am liebsten selbst den Schiri geben und die größte Tragödie in dieser Zeit sind die (natürlich absolut) unverdienten Gegentore. Ich glaube viele kennen da und fühlen momentan mit mir.
Nun sind „wir“ wieder in der heißen Phase und das steht an. Die Vorfreude auf eine nette Runde mit Freunden steigt und das Trikot ist auch schon gewaschen und gebügelt.

Woran mag das liegen?
Liegt es an der Geselligkeit? - Dem neumodernen Trend der öffentlichen Leichenbeschau? (Hierzu sollte ich vielleicht erwähnen, dass die „Leichenbeschau“ die korrekte Übersetzung des Ausdrucks „Public-Viewing“ ist) Ein großer Spaß und ein tolles „Wir“-Gefühl kommt da auf, man freut, lacht, schimpft und manchmal trauert man gemeinsam mit hunderten Wildfremden, das ist grandios und nahezu einzigartig in der heutigen Gesellschaft, die sich mehr durch einen Facebook-Status aus dem stillen Kämmerlein identifiziert, als durch gemeinsames Auftreten. Mir „gefällt das“.

Liegt es an dem Stolz? - Das mag jetzt ein wenig merkwürdig klingen, aber der Fußball ist nun mal eine der wenigen, ganz wenigen Situationen, wo der gemeine Deutsche ohne Schimpf und Schande Stolz auf sein Land sein darf. Natürlich nur so lange wie keine Reichsflaggen gehisst oder eine Stahlhelm-Abwehr erwähnt wird, da ist dann international auch schon der Ofen aus. Aber sein wir doch mal ehrlich, außer bei diesen großen Turnieren wird man doch eher schräg angeschaut und gnadenlos abgestempelt, wenn man Schwarz-Rot-Gold trägt oder Deutschland gut findet. Ja, wir haben es wirklich nicht einfach.

Liegt es am Biergenuß? - Ich bin mal ehrlich, ich kann mir kein Fußballspiel ohne eine Gerstenkaltschale vorstellen, das gehört einfach dazu! ist gemütlich, schmeckt gut und fördert die Geselligkeit und den Spaß. Kann man natürlich auch ohne das runde Leder im Flimmerkasten trinken, es ist aber anders.

Sei es drum, ich denke der Spaß an der ganzen Sache ist eine gesunde Mischung aus diesen drei Punkten, wobei natürlich die sportlichen Leistungen und das Gebotene Spiel auch nicht zu vergessen sind, aber in meinen Augen nicht wirklich wichtig. Wenn das zählen würde, dann würde bei mir jedes Spiel im heimatlichen TV laufen.
Also werde ich noch eine Woche meinen Spaß haben und dann ist der Spuk auch schon wieder vorbei und die Fahnen werden zusammengelegt und eingemottet.

Aber bis dahin: „‘Schland vor! Schießt ein Tor!“

Freitag, 15. Juni 2012

Bechern an der Förde

Alle Jahre wieder ist es soweit, nein ich meine nicht den Besuch des dickbäuchigen Coca-Cola Werbemaskottchens sondern den Beginn der Kieler Woche.
Wer es nicht kennt, dies ist die Bezeichnung für ein 10-tägiges „Volks“-Fest in der Landeshauptstadt Kiel. So, wem ist was aufgefallen?
Eine 10-tägige Woche? ja, nun gut, dass lässt sich verschmerzen, denn wo der Kommerzwahn boomt, da lassen sich auch gerne die Wochen verlängern um mehr Geld in die Kassen gespült zu bekommen. Denn mal ehrlich - viele Menschen müssen ja in der Woche arbeiten und da gehen einem ja die Einnahmen flöten -> Lösung: ein zweites Wochenende! Nicht schlecht, wenn ihr mich fragt.
Als ich noch klein war, sagen wir mal so kurz unter Erreichen der Volljährigkeit, war ich noch nicht in der Eventstadt beheimatet und musste somit länger anreisen um an dem Spektakel teilzunehmen. Man konnte es sich so ein- zweimal leisten. Das war großartig! Viele Musikbands, die man noch nicht kannte, aber trotzdem super Stimmung und Musik verbreitet hatten, seine Getränke konnte man noch selber mitbringen und die Wurst am Schwenkbudengrillstand kostete noch keine 8 Mark. Das waren Zeiten… Es machte um es kurz zu sagen viel Spaß.
Wenn ich nun an den heutigen Beginn der 10-tägigen Woche denke, dann graut es mir. Der erste Punkt ist, dass ich jetzt hier wohne, das heißt 10 Tage Dauerbeschallung, Dauer-Betrunkenen-Ausweichen, Dauerstreß, Dauer-Dies und Dauer-Das. Kein Problem… Sind ja nur ein paar Tage, das ist doch zu verschmerzen. Hierin begründet sich auch nicht das Grau aus dem Grauen. Eher denke ich daran, was aus der Veranstaltung geworden ist.
Die Musikbühnen sind größtenteils eingezäunt, es gibt Einlaßkontrollen, einige kosten sogar Eintritt. Seine eigenen Getränke mit raufnehmen? Fehlanzeige!
Dafür gibt es Spitzenbands! Achja? Wirklich? Tut mir leid, ich finde keine. Entweder waren die Musiker mal vor 10, 20 sogar 30 Jahren mal „spitze“ oder ich habe noch nie von ihnen gehört. Unsere Lokaltroubadore werden auf kleine Seitenbühnen verbannt und fristen dort ihr Dasein. Leider schon mal ein Punkt der voll daneben ist und nichts mehr mit dem, zugegebenermaßen ein wenig glorifiziertem Fest aus Kindertagen zu tun hat.
Dann kommen da ja auch noch die Besucher zu. Tausende Jugendliche strömen in der Hafenstadt umher, einige mehr einige weniger sternhagelvoll. Alle 3 Meter wird man entweder angelabert, angekotzt oder angeschnorrt. Ist das nicht wundervoll? Ich war früher auch hier unterwegs, ich war auch minderjährig… aber höflich, nicht ausufernd und nicht sternhagelvoll. Was ist bei der nachrückenden Generation bloß falsch gelaufen, frage ich mich immer häufiger. Auch dies finde ich sehr schade.
Über die Preise brauche ich mich gar nicht erst aufzuregen, dass hat weder Sinn noch Verstand. Nein, ich bezahle gerne 4,-€ für 15 Gramm Teig oder 3,- € für ein Glas mit verdünntem Festbier. Das macht doch jeder gerne, oder etwa nicht?

Wo ich jetzt gerade über einen Titel für diesen Text hier sinniere, da fällt mir doch wahrhaftig noch etwas ein: Wer weiß denn worum es bei der Kieler Woche überhaupt geht? Richtig, Saufen, Fressen und Musikhören, hab ich ja gerade erwähnt :)
So, nun aber ernsthaft: Es ist eine Segelveranstaltung! Kultur und so! Wer hätte das gedacht...

Nun gut, man kann über alles hinwegsehen und trotzdem seinen Spaß haben auf der Kieler Woche, vielleicht, wenn man Glück hat.