Willkommen in meinem alltäglichen Wahnsinn !


Ich durchleuchte hier meine Erfahrungen und Erlebnisse mit einem mir in die Wiege gelegten zynischem Unterton, der oft ins sarkastische abdriftet, nicht selten komisch ist und zudem auch noch unterhaltend.

Eine gehörige Portion Gesellschaftskritik strebe ich auch an zu verstecken oder manchmal auch direkt ins Gesicht zu schlagen.

Wer sich gerade über das Design wundert:
Ich teste gerade ein wenig herum, werde aber hoffentlich bald einen letztendlichen Stil finden!

Freitag, 15. Juni 2012

Bechern an der Förde

Alle Jahre wieder ist es soweit, nein ich meine nicht den Besuch des dickbäuchigen Coca-Cola Werbemaskottchens sondern den Beginn der Kieler Woche.
Wer es nicht kennt, dies ist die Bezeichnung für ein 10-tägiges „Volks“-Fest in der Landeshauptstadt Kiel. So, wem ist was aufgefallen?
Eine 10-tägige Woche? ja, nun gut, dass lässt sich verschmerzen, denn wo der Kommerzwahn boomt, da lassen sich auch gerne die Wochen verlängern um mehr Geld in die Kassen gespült zu bekommen. Denn mal ehrlich - viele Menschen müssen ja in der Woche arbeiten und da gehen einem ja die Einnahmen flöten -> Lösung: ein zweites Wochenende! Nicht schlecht, wenn ihr mich fragt.
Als ich noch klein war, sagen wir mal so kurz unter Erreichen der Volljährigkeit, war ich noch nicht in der Eventstadt beheimatet und musste somit länger anreisen um an dem Spektakel teilzunehmen. Man konnte es sich so ein- zweimal leisten. Das war großartig! Viele Musikbands, die man noch nicht kannte, aber trotzdem super Stimmung und Musik verbreitet hatten, seine Getränke konnte man noch selber mitbringen und die Wurst am Schwenkbudengrillstand kostete noch keine 8 Mark. Das waren Zeiten… Es machte um es kurz zu sagen viel Spaß.
Wenn ich nun an den heutigen Beginn der 10-tägigen Woche denke, dann graut es mir. Der erste Punkt ist, dass ich jetzt hier wohne, das heißt 10 Tage Dauerbeschallung, Dauer-Betrunkenen-Ausweichen, Dauerstreß, Dauer-Dies und Dauer-Das. Kein Problem… Sind ja nur ein paar Tage, das ist doch zu verschmerzen. Hierin begründet sich auch nicht das Grau aus dem Grauen. Eher denke ich daran, was aus der Veranstaltung geworden ist.
Die Musikbühnen sind größtenteils eingezäunt, es gibt Einlaßkontrollen, einige kosten sogar Eintritt. Seine eigenen Getränke mit raufnehmen? Fehlanzeige!
Dafür gibt es Spitzenbands! Achja? Wirklich? Tut mir leid, ich finde keine. Entweder waren die Musiker mal vor 10, 20 sogar 30 Jahren mal „spitze“ oder ich habe noch nie von ihnen gehört. Unsere Lokaltroubadore werden auf kleine Seitenbühnen verbannt und fristen dort ihr Dasein. Leider schon mal ein Punkt der voll daneben ist und nichts mehr mit dem, zugegebenermaßen ein wenig glorifiziertem Fest aus Kindertagen zu tun hat.
Dann kommen da ja auch noch die Besucher zu. Tausende Jugendliche strömen in der Hafenstadt umher, einige mehr einige weniger sternhagelvoll. Alle 3 Meter wird man entweder angelabert, angekotzt oder angeschnorrt. Ist das nicht wundervoll? Ich war früher auch hier unterwegs, ich war auch minderjährig… aber höflich, nicht ausufernd und nicht sternhagelvoll. Was ist bei der nachrückenden Generation bloß falsch gelaufen, frage ich mich immer häufiger. Auch dies finde ich sehr schade.
Über die Preise brauche ich mich gar nicht erst aufzuregen, dass hat weder Sinn noch Verstand. Nein, ich bezahle gerne 4,-€ für 15 Gramm Teig oder 3,- € für ein Glas mit verdünntem Festbier. Das macht doch jeder gerne, oder etwa nicht?

Wo ich jetzt gerade über einen Titel für diesen Text hier sinniere, da fällt mir doch wahrhaftig noch etwas ein: Wer weiß denn worum es bei der Kieler Woche überhaupt geht? Richtig, Saufen, Fressen und Musikhören, hab ich ja gerade erwähnt :)
So, nun aber ernsthaft: Es ist eine Segelveranstaltung! Kultur und so! Wer hätte das gedacht...

Nun gut, man kann über alles hinwegsehen und trotzdem seinen Spaß haben auf der Kieler Woche, vielleicht, wenn man Glück hat.

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