Willkommen in meinem alltäglichen Wahnsinn !


Ich durchleuchte hier meine Erfahrungen und Erlebnisse mit einem mir in die Wiege gelegten zynischem Unterton, der oft ins sarkastische abdriftet, nicht selten komisch ist und zudem auch noch unterhaltend.

Eine gehörige Portion Gesellschaftskritik strebe ich auch an zu verstecken oder manchmal auch direkt ins Gesicht zu schlagen.

Wer sich gerade über das Design wundert:
Ich teste gerade ein wenig herum, werde aber hoffentlich bald einen letztendlichen Stil finden!

Montag, 17. September 2012

Ein elementares Detail

Ohne sie könnte ich nicht leben. Niemals könnte ich den Weg zur Arbeit überstehen. Oder den Weg zu Freunden, zum Einkaufen oder sonst wohin. Selbst der Gang zur Müllauffangstation wird zur Qual, sollte ich sie nicht gefunden haben.
Eine Busfahrt ohne sie ist absolut undenkbar. Ich stelle mir das gerade mal vor… Brrr, nein ich lass es lieber zu grausig ist dieser Gedanke. Dann würde ich lieber im Bett bleiben, besser gesagt in meiner Wohnung, denn nur dort kann ich auch ohne sie leben, denn es gibt ja Alternativen. Der technischen Entwicklung unseres Zeitalters sei Dank.

Wie furchtbar muss es den Menschen in der Vergangenheit ergangen sein, wenn sie sich allein durch die Städte oder Wälder schleppten? Gut, ich könnte mir vorstellen, dass diese Szenerie nicht auch nur ansatzweise so grauenvoll ist wie eine Busfahrt in der heutigen Zeit: auf Schusters Rappen durch die mit Tieren angehäufte klare Luft zu spazieren war bestimmt schön.
Aber bleiben wir auf dem Boden und in der Kakophonie der Neuzeit gefangen.
Heute wäre es mir fast passiert. Der Zeitdruck, meine Schusseligkeit gepaart mit der montäglichen Schläfrigkeit verursachten einige panikerfüllten Minuten in meinem morgendlichen Dasein. Ich habe sie nicht gefunden! Selbst nach mehrfachem Ablaufen der angehäuften Quadratmeter konnte sich keine Befriedigung, die mit dem Auffinden einher gegangen wäre, einstellen.
Ein weiser Mann hat natürlich Ersatz, jedoch wurden die schon vor geraumer Zeit in einem Gefährt zwischengelagert, man könnte auch vergessen sagen, aber damit würde ich ja meine Verplantheit noch mehr zur Schau stellen und das wollen wir ja nicht.

Doch wer hätte das gedacht: 10 Minuten später, das Gesicht mit Angst- und Anstrengungsschweiß überzogen halte ich sie triumphierend in der Hand!
Endlich! Meine Kopfhörer! Nun kann der Tag endlich beginnen!

Freitag, 17. August 2012

21 Days later

Zack und da ist sie schon wieder vorbei die schöne Zeit...
Ich hatte ja gar nicht mal von vor so allzulanger Zeit schonmal mit der Zeit gehadert aber nun treibt sie es doch langsam zu weit mit mir. Tempus Fugit - jaaa, klar, aber muss das denn immer sein?
Hinter mir liegen die 3 stressigsten, am längsten geplanten und unsagbar geilsten Wochenenden dieses Jahres! - Nur kommt es mir vor wie eins...viel zu schnell vorbei.

Vorerst mal zur Planung: Ich wohne ja im Norden Deutschlands (ja, ihr "Unterelbler" - über (!) Hamburg) und die Feiereien sollten alle unterhalb der Elbe - also Bayern ;-) - stattfinden.
1 x Karlsruhe, 1 x Moers und schließlich 1 x Hildesheim. Der zur Vorplanung geneigte Humus Sapiens würde ja jetzt 'nen Urlaub planen und sich eventuell mittig platzieren und/oder länger als 2 tage an einem Ort verweilen, aber da gehörte ich diesmal nicht dazu - also hieß es jeden Montag,bzw. Sonntag auf nach Norden juckeln! Da ich Idiot jede Woche noch ein wenig werkeln durfte... Spaaaß!  Über meinen Zugspaß habt ihr ja schon gelesen, die anderen Beförderungsweisen waren Gott-sei-dank Automobile. Das war jedenfalls etwas komfortabler.
Soviel zur Planung, und ich weiß dass jetzt viele Aufschreien, aber das reicht normalerweise! Alles was man anderweitig plant - geht meistens schief, passt nicht in den Zeitplan, passt anderen nicht u.s.w. Da dann doch lieber so und spontan aus den Bauch heraus entscheiden, so bin ich jedenfalls schon um viele Strandbesuche bei Schneefall und Museumsbesuche bei 35 Grad im Schatten herumgekommen.

Nun denn, eigentlich wollte ich ja was über meine Erlebnisse schreiben, denn wie schon gesagt, dass waren sehr feine Erlebnisse.
Zu einem mein erster Dreißigster Geburtstag (nicht meiner !!!), also einer an dem ich teilnehmen durfte und das Geburtstagskind befeiern durfte. Das war eine sehr schöne Party - dafür fahre ich gerne mehrere hundert Kilometer! Super Wetter, nette Leute, spitze Essen, Mitternachts-Pool-Schwimmen, Disco-Getanze - Ja, WOW ! War echt geil und hat Hammerspaß gemacht. Die Anekdoten hiervon behalte ich auch mal lieber grinsend für mich und die werden bestimmt noch oft auf zukünftigen Partys erwähnt, aber absolut öffentlichkeitsuntauglich, sorry :)

Am nächsten Wochenende stand mein Lieblingsfestival an: M'era Luna in Hildesheim. In aller Kürze: Ein Flugplatz voller schwarzer Menschen, die gute Musik hören und dabei gerne einen Trinken. Klingt gut? Ist es auch! Ich werde viele schöne Erinnerungen an diese 4 Tage mit mir nehmen und gerne daran zurückdenken.

Da waren zum einen unsere superstrangen französischen Nachbarn, mit denen wir uns auf deutsch-französisch-englischem Kauderwelch super verständigen konnten, Bier spricht halt die selbe Sprache! :)
Das waren auch die ersten deutschliebenden Franzosen die ich kennenlernen durfte. Sie kamen aus dem Schwelgen gar nicht mehr heraus - und aus unserem Zelt auch nicht, bzw nicht mehr auf 2 Beinen, aber das ist ja auch ein alltäglicher Anblick.

Dann war da noch das spitzen Wetter! Manch diesjähriger Wacken-Gänger möchte mir dafür wahrscheinlich mit Anlauf die Nase brechen, aber bei uns war es heiß, staubig und nahezu wolkenlos! Jaha, das Kellerkind hat auf einmal Farbe im Gesicht - KzG! Ich jammer nun mal ausnahmsweise nicht, dass das schon wieder viel zu heiß war... ;-)

Ein kleines, aber feines Gespräch am Wegrand, nachdem ich ca 30 Minuten absolut konversationsunfähig - sprich lachend - auf dem Fußboden lag. Nun gut, ich möchte das an dieser Stelle einem erhötem Ethanolkonsum zuführen. Aal so: Wer kennt sich nicht, die "Helga!?"-Rufe auf den Festivals? Also wer nicht, bitte nachschlagen ! - Traurig sowas.... Wenn ihr die dann nun kennt, dann bitte weiterlesen:

Auf dem M'era sehr beliebt: "Helga ist Tot !"
© Fussel 71
 Ein Grüppchen junger Menschen sitzt 10 Meter von unserem Grüppchen entfernt.
Ein weiterer Mann kommt herbeigeschlendert und spricht die an: "Sorry, wisst ihr wo Mark ist?"
Das Grüppchen bekommt das große Fragezeichen über der Rübe und der Witzbold der Gruppe antwortet: "Klar, erstes Zelt links, dann 4 Reihen geradeaus und dann rechts, rechts, links und dann geradeaus."
Das herbeigetrabte Männchen schaut verdutzt, überlegt kurz, und lallte schließlich heraus: "Eyyyy, wenn ich absoluten Unfug hören wollte, dann hätte ich nach Helga gefragt!" - Das war der Moment, wo ich auf den Fußboden plumpste.

Nun jut, soviel erstmal zu meinen Erlebnissen der vergangenen Wochen. Nun dürstet es meinen geschundenen Körper und vorallem die Leber erstmal nach Urlaub. Nur noch 4 Monate, dann habe ich auch schon den nächste, ist das nicht herrlich? - Erstmal ein Bierchen - Prost !!!!

Freitag, 3. August 2012

Eine weitere Odyssee im Schienenverkehr

Vor einem Jahr ist ein sehr guter Freund von Rendsburg nach Karlsruhe gezogen und nun war es an der Zeit diesem mal einen Besuch abzustatten. Eigentlich eine super Idee, sollte man meinen, zudem sich dieses wunderbar mit einem Besuch beim Mittelalterlichen Spectaculum in Karlsruhe verbinden ließ.
Aber… da war ja noch die Hinreise:

Ausnahmsweise von langer Hand geplant, also 2 Wochen zuvor, wurde ein Deutschlandticket gekauft, da dies die einzige Reisemöglichkeit war, die in unserem Budget enthalten war. Mit diesem grandiosen Ticket waren wir berechtigt einen ganzen Tag in irgendwelchen Bummelbahnen kreuz und quer (als ob man das schaffen würde) durch ganz Deutschland zu, äh ja, bummeln. Ergo standen ganze 12 ½ Stunden Bahnspaß auf dem Plan. Ich liebe das Bahnfahren ja sooo sehr!

Das blöde an der ganzen Sache war nun, dass genau in dieser bestimmten einen Woche der achsolang vermisste Sommer in Deutschland einkehrte. 35 Grad im Schatten, Windstille und sowas. Es soll ja Leute auf diesem Planeten geben, die sowas geil finden, den bei jedem noch so heißen Sonnenstrahl einer abgeht. Mir geht es da nicht so. Ich weiß, vor ein paar Wochen habe ich noch gemeckert, aber: Ich widerrufe hiermit offiziell, mit der Hand auf der Bundeslade jedwedige Aussage aus meinem letzten Eintrag, dass mir der Sommer fehlt. Nein, eigentlich hat er es nicht.

Es war also eine scheiß-heißer Tag und in sage und schreibe 1 der 7 von uns benutzten Zügen funktionierte an diesem Tag die Klimaanlage, in einem weiteren ließen sich immerhin die Fenster öffnen, was eigentlich nur den Lärmpegel erhöhte sonst aber recht wenig Erleichterung brachte. Also hieß es 10 Stunden Saunagenuß. Der Schweiß und der Sarkasmus flossen in Strömen. Ein furchtbares Bild. Ein Vergnügen stelle ich mir ein wenig anders vor. Einzig der Gedanke an ein eiskaltes Bier beim Erreichen unseres Reisezieles hielt mich und meinen Reisebegleiter am Leben.
Ich denke, ich kann nun nachvollziehen, wie sich ein Reisender durch eine Wüste fühlen muss. Nur denke ich ist das ein wenig angenehmer, da man zumeist weniger Leute um sich hat und keine Kontrolleure die der festen Meinung sind, dass die Klimaanlage doch am laufen wäre und man sich doch bitte in eine anderes komplett überfülltes Abteil setzten solle. Unglaublich sowas.

Naja, irgendwie, im Halbdelirium, wurde diese Tortur dann hinter uns gebracht. ja, zeitweise kann ich unalkoholisch verursachte Gedächtnislücken vorweisen, und trotz allem wurde dann noch ein wunderbares Wochenende bei bestem Wetter daraus.
Am folgenden Montag mussten wir dann aber auch schon wieder zurückfahren. Wieder einmal 12 ½ Stunden, aber die Außentemperatur betrug nur noch 20 Grad und merkwürdigerweise war es in den Zügen sowas von arschkalt, dass man sich eine lange Hose und einen Pullover anziehen musste. Da kann doch irgendwas nicht stimmen!?

Freitag, 13. Juli 2012

Was haben wir denn bloß ausgefressen dieses Jahr?


Ich schätze mal, dass daran die ganzen Magermodels Schuld sind. Alle die seit Januar gehungert haben um die perfekte Bikini-Figur, bzw. Badehosen-Figur (mal zur Abwechslung etwas Political-Correctness) zu bekommen. Jeder, der FDH oder FDN (Friss die Hälfte oder nichts) ist schuld!
Jaha!
Ihr habt alle euren Teller nicht leer gegessen und nun haben wir den Salat. Ohne Dressing versteht sich… Ich kann mir anders diesen Sommer leider nicht erklären. Dagegen war der April dieses Jahr mit seinem Aprilwetter ja ein Traum. Und nun? Wenn das Thermometer sich mal mühsam über die 20° Grenze schleppt, dann ist es drückend heiß und kurz darauf folgt ein Gewitter mit Sintfluten. Ah, Sintfluten ! Ist das vielleicht doch die Maya’sche Apokalypse des Jahres 2012?
Ich denke nicht. Sieht denn so die Klimaerwärmung aus Al-Gore? Winter mit mehr Schnee als ich meine ganze Kindheit genießen durfte und kalte, nasse Sommer? Wie wird das denn werden wenn wir weiterhin alle Auto fahren und viele Kühe züchten? Haben wir dann den Winter das ganze Jahr? Ist das sowas wie reversible Psychologie der Natur?
Vor zwei Wochen ist die ganze Stadt überflutet gewesen. Es gibt Bilder von surfenden Menschen auf der Straße, Fahrradfahrern, denen das Wasser bis zum … Knie steht usw.
Ich dachte immer, dass uns sowas hier nicht passieren könnte, denn 300 Meter weiter beginnt ja das offene Meer. Aber man wird ja gerne ab und zu eines besseren belehrt.
Immerhin hatte es den Vorteil zum schwimmen nicht zum Strand fahren zu müssen, denn kalt war es ja nicht. Nein es herrschte diese super Gewitterluft, die man aus den Tropengewächshäusern kennt.

Nun, Leute die mich kennen werden nun denken, der ist bekloppt geworden. Seit wann steht der denn bitte auf Sommer, Sonne, Sonnenschein? Eigentlich richtig, gar nicht, aber was zu weit geht, geht zu weit!
Ich plädiere dafür, wieder schöneres Wetter zu haben! Ich will grillen, am Strand faulenzen und mich in der Natur aufhalten… ich weiß, ich glaub das selber auch nicht… aber zu viel Abstinenz lässt merkwürdige Tendenzen entstehen!

Also liebe Abnehmer: den Bikini, die Badehose braucht ihr eh nicht mehr dieses Jahr, also Teller aufessen und ggf. im nächsten Jahr auf einen schönen Sommer hoffen! Ich gehe jetzt jedenfalls meinen Teller leer essen, somit hätte ich meinen Beitrag schonmal geleistet!

Freitag, 22. Juni 2012

Leder, Bergwerke und große verschließbare Öffnungen

Ja, bei mir hat mal wieder der Synonymwahnsinn zugeschlagen. Mit vollem Auffüllöffel quasi in die obere Körperhälfte. - Ich frage mich, warum ich beim Teekesselchenspiel früher nicht andauernd gewonnen habe? -
Aber ich schweife ab, heute geht’s um einen zyklischen Wahnsinn, der ab und an uns Menschen befällt - den Fußballwahnsinn.

Es geht also um Fußbälle, Stollen und Tore.

Im Grunde genommen finde ich überhaupt nichts an dem Sport. Ich habe nichts gemein mit dem dickbäuchigen Mann in Unterwäsche, in der Hand seine Dose Bier und auf dem Fernseher die Rasentreter. Wirklich nichts!
Aber dann gibt es ja bekanntlicherweise alle 2 Jahre die großen Turniere Europa- und Weltmeisterschaft. Und ja, wie soll ich sagen, dann ist es um mich geschehen - in diesen 2 Wochen läuft nichts anderes mehr. Ein unerklärliches Phänomen. Man besorgt sich Deutschlandfahnen, lernt schnellstmöglich die Personalwechsel der letzten Jahre und gibt sich als größten Fan überhaupt. Man wird zum Regelfreak, möchte am liebsten selbst den Schiri geben und die größte Tragödie in dieser Zeit sind die (natürlich absolut) unverdienten Gegentore. Ich glaube viele kennen da und fühlen momentan mit mir.
Nun sind „wir“ wieder in der heißen Phase und das steht an. Die Vorfreude auf eine nette Runde mit Freunden steigt und das Trikot ist auch schon gewaschen und gebügelt.

Woran mag das liegen?
Liegt es an der Geselligkeit? - Dem neumodernen Trend der öffentlichen Leichenbeschau? (Hierzu sollte ich vielleicht erwähnen, dass die „Leichenbeschau“ die korrekte Übersetzung des Ausdrucks „Public-Viewing“ ist) Ein großer Spaß und ein tolles „Wir“-Gefühl kommt da auf, man freut, lacht, schimpft und manchmal trauert man gemeinsam mit hunderten Wildfremden, das ist grandios und nahezu einzigartig in der heutigen Gesellschaft, die sich mehr durch einen Facebook-Status aus dem stillen Kämmerlein identifiziert, als durch gemeinsames Auftreten. Mir „gefällt das“.

Liegt es an dem Stolz? - Das mag jetzt ein wenig merkwürdig klingen, aber der Fußball ist nun mal eine der wenigen, ganz wenigen Situationen, wo der gemeine Deutsche ohne Schimpf und Schande Stolz auf sein Land sein darf. Natürlich nur so lange wie keine Reichsflaggen gehisst oder eine Stahlhelm-Abwehr erwähnt wird, da ist dann international auch schon der Ofen aus. Aber sein wir doch mal ehrlich, außer bei diesen großen Turnieren wird man doch eher schräg angeschaut und gnadenlos abgestempelt, wenn man Schwarz-Rot-Gold trägt oder Deutschland gut findet. Ja, wir haben es wirklich nicht einfach.

Liegt es am Biergenuß? - Ich bin mal ehrlich, ich kann mir kein Fußballspiel ohne eine Gerstenkaltschale vorstellen, das gehört einfach dazu! ist gemütlich, schmeckt gut und fördert die Geselligkeit und den Spaß. Kann man natürlich auch ohne das runde Leder im Flimmerkasten trinken, es ist aber anders.

Sei es drum, ich denke der Spaß an der ganzen Sache ist eine gesunde Mischung aus diesen drei Punkten, wobei natürlich die sportlichen Leistungen und das Gebotene Spiel auch nicht zu vergessen sind, aber in meinen Augen nicht wirklich wichtig. Wenn das zählen würde, dann würde bei mir jedes Spiel im heimatlichen TV laufen.
Also werde ich noch eine Woche meinen Spaß haben und dann ist der Spuk auch schon wieder vorbei und die Fahnen werden zusammengelegt und eingemottet.

Aber bis dahin: „‘Schland vor! Schießt ein Tor!“

Freitag, 15. Juni 2012

Bechern an der Förde

Alle Jahre wieder ist es soweit, nein ich meine nicht den Besuch des dickbäuchigen Coca-Cola Werbemaskottchens sondern den Beginn der Kieler Woche.
Wer es nicht kennt, dies ist die Bezeichnung für ein 10-tägiges „Volks“-Fest in der Landeshauptstadt Kiel. So, wem ist was aufgefallen?
Eine 10-tägige Woche? ja, nun gut, dass lässt sich verschmerzen, denn wo der Kommerzwahn boomt, da lassen sich auch gerne die Wochen verlängern um mehr Geld in die Kassen gespült zu bekommen. Denn mal ehrlich - viele Menschen müssen ja in der Woche arbeiten und da gehen einem ja die Einnahmen flöten -> Lösung: ein zweites Wochenende! Nicht schlecht, wenn ihr mich fragt.
Als ich noch klein war, sagen wir mal so kurz unter Erreichen der Volljährigkeit, war ich noch nicht in der Eventstadt beheimatet und musste somit länger anreisen um an dem Spektakel teilzunehmen. Man konnte es sich so ein- zweimal leisten. Das war großartig! Viele Musikbands, die man noch nicht kannte, aber trotzdem super Stimmung und Musik verbreitet hatten, seine Getränke konnte man noch selber mitbringen und die Wurst am Schwenkbudengrillstand kostete noch keine 8 Mark. Das waren Zeiten… Es machte um es kurz zu sagen viel Spaß.
Wenn ich nun an den heutigen Beginn der 10-tägigen Woche denke, dann graut es mir. Der erste Punkt ist, dass ich jetzt hier wohne, das heißt 10 Tage Dauerbeschallung, Dauer-Betrunkenen-Ausweichen, Dauerstreß, Dauer-Dies und Dauer-Das. Kein Problem… Sind ja nur ein paar Tage, das ist doch zu verschmerzen. Hierin begründet sich auch nicht das Grau aus dem Grauen. Eher denke ich daran, was aus der Veranstaltung geworden ist.
Die Musikbühnen sind größtenteils eingezäunt, es gibt Einlaßkontrollen, einige kosten sogar Eintritt. Seine eigenen Getränke mit raufnehmen? Fehlanzeige!
Dafür gibt es Spitzenbands! Achja? Wirklich? Tut mir leid, ich finde keine. Entweder waren die Musiker mal vor 10, 20 sogar 30 Jahren mal „spitze“ oder ich habe noch nie von ihnen gehört. Unsere Lokaltroubadore werden auf kleine Seitenbühnen verbannt und fristen dort ihr Dasein. Leider schon mal ein Punkt der voll daneben ist und nichts mehr mit dem, zugegebenermaßen ein wenig glorifiziertem Fest aus Kindertagen zu tun hat.
Dann kommen da ja auch noch die Besucher zu. Tausende Jugendliche strömen in der Hafenstadt umher, einige mehr einige weniger sternhagelvoll. Alle 3 Meter wird man entweder angelabert, angekotzt oder angeschnorrt. Ist das nicht wundervoll? Ich war früher auch hier unterwegs, ich war auch minderjährig… aber höflich, nicht ausufernd und nicht sternhagelvoll. Was ist bei der nachrückenden Generation bloß falsch gelaufen, frage ich mich immer häufiger. Auch dies finde ich sehr schade.
Über die Preise brauche ich mich gar nicht erst aufzuregen, dass hat weder Sinn noch Verstand. Nein, ich bezahle gerne 4,-€ für 15 Gramm Teig oder 3,- € für ein Glas mit verdünntem Festbier. Das macht doch jeder gerne, oder etwa nicht?

Wo ich jetzt gerade über einen Titel für diesen Text hier sinniere, da fällt mir doch wahrhaftig noch etwas ein: Wer weiß denn worum es bei der Kieler Woche überhaupt geht? Richtig, Saufen, Fressen und Musikhören, hab ich ja gerade erwähnt :)
So, nun aber ernsthaft: Es ist eine Segelveranstaltung! Kultur und so! Wer hätte das gedacht...

Nun gut, man kann über alles hinwegsehen und trotzdem seinen Spaß haben auf der Kieler Woche, vielleicht, wenn man Glück hat.

Donnerstag, 10. Mai 2012

Mehrprozessbetrieb

Der gemeine Volksmund, besser gesagt, die gemeine Volksfrau, wobei hier ausnahmsweise das Adjektiv gemein als Synonym für „gewöhnlich“ zu verstehen ist, behauptet ja, dass wir Männer nicht Multi-Tasking-Fähig wären. Ist dies nur ein Gerücht, ein gemeines (diesmal im eigentlichen Wortsinn zu verstehen) Vorurteil?
Ich habe mich jetzt längere Zeit auf die Pirsch begeben und heroisch sogar einige Selbstbeobachtungen ins Auge gefasst, soweit mir dies ohne Spiegel eben möglich war. Gerade jetzt in diesem Moment hallt laute Musik durch meine Hörkanäle und ich sitze am PC und tippe. Eine fantastische Mehrfachbelastung des Gehirns, wobei sogar beide Tätigkeiten dieselben Regionen ansprechen dürften. Wehe es fragt jetzt jemand was gerade läuft, ich habe nämlich keine Ahnung. Ich merke, dass da was läuft, es laut ist und es wahrscheinlich auch gut klingt, soweit ich mich aber darauf konzentrieren möchte folgt eine Wechstabenverbuchselung der nächsten beim Schreiben. Fanatisch, äh, fantastisch. So viel schon mal dazu.
Das wäre ja jetzt ein niederschlagendes Ergebnis und zudem auch total unaussagekräftig, wie etwa eine höchst professionell durchgeführte Galileo-Umfrage. In den vergangen Tagen wurde ich auch vielmals eines besseren belehrt. Bei einem Massive-Multiplayer-Online-Role-Playing-Game-Session (MMORPG-Session) in den vergangenen Tagen war ich durch ein Kabel und Internet gestütztes Wunder mit einem guten Freund verbunden. Er sprach, ich hörte. Ein Hexenwerk! Somit taten wir zusammen schon jeder 2 Dinge auf einmal. Pures Multi-Tasking und das bei den Herren der Schöpfung. Nun könnte eine gewiefter Beobachter natürlich entgegen schmettern, dass die Gespräche ungefähr den Gehaltsfaktor einer Sonnencreme Stärke 1 am Äquator hatten, aber wer uns in Wirklichkeit kennt, weiß dass auch bei voller Primärkonzentration auf das Gebrabbel sonst nicht viel Besseres herauskommt. Also ein Punkt für uns Männer würde ich mal sagen…
Nun kam aber der Klimax der ganzen Begeblichkeit: Während ich meinen Kumpel auf dem Bildschirm beobachtete, wie er sich in eine Gegnerhorde stürzte, konnte ich im Hintergrund hören wie er sein Bier öffnete. Ich war hin und weg. Absolut begeistert! Ha! Welch exklusive Leistung. Ich würde mal sagen das sind doch eindeutige Beweise, oder wie seht ihr das?
Bei meiner gestrigen Heimfahrt mit meinem treuen Stahlross entdeckte ich da dann auch noch ein weiteres Exemplar der beschriebenen Spezies und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Man könnte sagen, dass mir beim in-die-Pedale-treten die Augen fast aus den Höhlen fielen (eine weitere Multi… ach, das zählt wohl nicht).
Es begab sich bei einem bergähnlichen Aufstieg. Ein Mann, in der linken Hand ein Coffee-to-go und eine qualmende Zigarette, die Hand zudem auf einen Kinderwagen gestützt, diesen schiebend. An der anderen Hand befanden sich noch zwei quengelnde Kinder. Im rechten Ohr konnte ich ein Blauzahnkopffernsprecher erkennen, über welches er gerade auch eine Fernkonversation zu führen schien. Der helle Wahnsinn. Wenn man jetzt die grellbunten KIK-Kinderklamotten, das heruntergekommene Äußere außer Acht lassen würde, dann könnte man auf die Idee kommen, dass dort Super-Multi-Tasking-Dad vor einem steht. Wow!
Als ich dies alles vor meinen Augen abspielte kam mir der Gedanke zum Schreiben dieses Textes.
Und nun gebe ich nach und mach mich ein wenig schlau über dieses Multi-Tasking… *blätter* *blätter* aha, Präemptives Multi-Tasking…. Bei Computern verwendet, der Systemkern verarbeitet mehrere Prozesse wobei eine Liste nach Wichtigkeit abgearbeitet wird und die Prozesse die gerade nicht bearbeitet werden schlafen. (Jetzt ganz laienhaft beschrieben). Im Grunde genommen arbeite ich so die ganze Zeit! Mein Hirn schläft, meine Hände arbeiten, mein Gehirn ist wach, ich hab keine Lust zu arbeiten… usw. Wenn das mal keine Beweise dafür sind, dass wir männlichen Menschen nicht doch Multiply-Choice-Fähig sind, dann weiß ich auch nicht.